

Sinnstiftende Tätigkeiten, Selbstverwirklichung und Erfüllung standen im Mittelpunkt seines Ansatzes, der durch die radikalen Umwälzungen der Arbeitswelt durch Globalisierung und Digitalisierung heute praktikabler erscheint, als zu seinen Anfängen.
Bergmann selbst ging dabei aber noch weiter und sah diese Art von New Work als Ergänzung zu einer Erwerbstätigkeit, die auf ein Minimum beschränkt werden sollte.
Bis heute hat sich das gedankliche Konstrukt zu einem Megatrend entwickelt, der völlig neue organisatorische, logistische, soziale und ökonomische Arbeitsansätze berücksichtigt. Dabei geht es nicht allein um die Umorganisation von Büroausstattung oder die Veränderung von Arbeitsprozessen, viel mehr bedarf New Work einem völlig neuen Verständnis von Arbeit und Unternehmenskultur.
Die neue digitale, global vernetzte Welt macht Dinge möglich, die noch vor einigen Jahren unmöglich schienen. Arbeit entkoppelt sich mehr und mehr von festen Zeiträumen oder gar lokalen Orten. Informationen sind heute immer und überall verfügbar. Was auf den ersten Blick positiv erscheint, birgt viele Risiken. Die durch die Flexibilität bedingte Möglichkeitsvielfalt löst in Mitarbeitern schnell einen Optionsstress aus, den es aufzufangen gilt. Immer und überall erreichbar zu sein, weckt eine Erwartungshaltung, die kaum einer zu bedienen vermark. Studien belegen, dass jeder zweite junge Mensch im Laufe seines Lebens mindestens einmal an einer psychischen Erkrankung leiden wird – Tendenz steigend.
New Work ist dabei Chance und Risiko zugleich. New Work kann den Mitarbeiter und dessen Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen, mit dem Ziel, bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Ein zunehmender Fachkräftemangel und der daraus resultierende, globale Wettbewerb um gute Mitarbeiter heizen diesen Prozess an. Mündige Mitarbeiter von heute erwarten Mitbestimmung, Teilhabe und einen Workflow, der sich sinnstiftend mit dem eigenen Leben und Bedürfnissen vereinen lässt. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Generationen signifikant. Während die einen das Thema Work-Life-Balance präferieren, setzen die anderen auf ein sinnstiftendes Work-Life-Blending und wieder andere auf eine klare, strukturierte Trennung von Arbeit und Privatleben.
New Work bedeutet also auch, sich der Bedürfnisse bewusst zu sein und eine Arbeitskultur zu etablieren, die allen Individuen gerecht wird und dabei natürlich den Kunden nicht aus den Augen verliert.
Insbesondere dem Thema Führung kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Immer vernetztere Strukturen bedürfen ein Umdenken in der Führungskultur. Es geht immer weniger darum, als Strippenzieher dafür zu sorgen, dass Jobs erledigt und abgearbeitet werden, sondern um Themen wie Vertrauen, abgeben und entwickeln. Führung lässt sich mehr denn je als Coachingaufgabe verstehen, mit dem Ziel Potenziale aufzubauen und zu entwickeln. Verantwortung abgeben, Mitarbeiter begleiten und da sein, wenn es brennt – das sind die Aufgaben von morgen. Studien belegen, dass es sich positiv auf Wohlbefinden und Gesundheit der Mitarbeiter auswirkt, wenn Wertschätzung (einfach mal danke sagen), Vertrauen (machen lassen), Gerechtigkeit (so weit möglich) und Unterstützung (wenn sie gebraucht wird) erfolgen.
Oft müssen dafür Hierarchien aufgelöst und jahrelang geübte Strukturen durchbrochen werden. Der daraus resultierende Kulturchange ist dann der Beginn eines echten New Work Prozesses.