Das Pareto-Prinzip, besser bekannt als 80/20-Regel, ist eine der wirkungsvollsten Methoden, um mit minimalem Aufwand maximale Ergebnisse zu erzielen. Ob im Zeitmanagement, in der Unternehmensführung oder im Privatleben – das Prinzip hilft, Prioritäten zu setzen und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Doch was steckt wirklich dahinter? Wie lässt sich die Regel konkret anwenden? Und warum ist sie so effektiv? Dieser Fachartikel liefert kompakte Antworten, praxisnahe Beispiele und einen Leitfaden zur Umsetzung.
Was ist das Pareto-Prinzip?
Das Pareto-Prinzip, auch 80/20-Regel genannt, besagt, dass in vielen Fällen 80 % der Ergebnisse durch nur 20 % des Gesamtaufwands erzielt werden. Umgekehrt erfordern die verbleibenden 20 % der Ergebnisse oft 80 % des Aufwands. Das Prinzip wurde nach dem italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto benannt, der 1906 feststellte, dass 20 % der italienischen Bevölkerung etwa 80 % des Bodens besaßen.
Diese Beobachtung ließ sich später auf zahlreiche andere Lebens- und Arbeitsbereiche übertragen: So generieren beispielsweise häufig 20 % der Kunden rund 80 % des Umsatzes eines Unternehmens, oder 20 % der Produkte verursachen 80 % der Reklamationen. Das Pareto-Prinzip ist dabei keine exakte mathematische Gesetzmäßigkeit, sondern eine Faustregel, die auf dem Prinzip der Ungleichverteilung basiert.
Im Kern hilft das Pareto-Prinzip dabei, sich auf die wenigen, aber entscheidenden Faktoren zu konzentrieren, die den größten Einfluss auf das Ergebnis haben. Es unterstützt dabei, Prioritäten zu setzen, Ressourcen gezielt einzusetzen und unnötigen Aufwand zu vermeiden. In der Praxis bedeutet das: Wer die wichtigsten 20 % der Aufgaben identifiziert und ihnen die meiste Aufmerksamkeit schenkt, kann mit vergleichsweise geringem Aufwand einen Großteil des gewünschten Erfolgs erzielen.
Warum ist das Pareto-Prinzip wichtig?
Das Pareto-Prinzip offenbart ein zentrales Ungleichgewicht zwischen Aufwand und Ertrag. Wer seine Ressourcen – Zeit, Geld, Energie – gezielt auf die wichtigsten 20 % der Aufgaben oder Kunden konzentriert, erzielt mit vergleichsweise wenig Einsatz den Großteil des Ergebnisses. Das Prinzip hilft, Überlastung zu vermeiden, Komplexität zu reduzieren und sich auf das zu fokussieren, was wirklich zählt.
Gerade in einer Zeit, in der Anforderungen und Informationsflut stetig wachsen, bietet das Pareto-Prinzip einen klaren Kompass: Es unterstützt dabei, Prioritäten zu setzen und sich nicht in unwichtigen Details zu verlieren. Unternehmen profitieren, indem sie ihre wertvollsten Kunden oder Produkte identifizieren und gezielt fördern – was zu mehr Umsatz und Effizienz führt. Im persönlichen Zeitmanagement hilft die 80/20-Regel, die eigenen Kräfte sinnvoll einzuteilen und Stress zu minimieren.
Zudem fördert das Prinzip eine kritische Analyse bestehender Prozesse: Welche Tätigkeiten bringen wirklich den größten Nutzen? Wo lohnt sich der Einsatz besonders? Diese Fragen führen zu einer kontinuierlichen Verbesserung und einer nachhaltigen Steigerung der Produktivität – sowohl im beruflichen als auch im privaten Kontext.
Nutzen & Business-Case
Das Pareto-Prinzip ist weit mehr als nur eine theoretische Regel – es bietet handfeste Vorteile für Unternehmen und Einzelpersonen. Wer die 80/20-Regel gezielt anwendet, kann seine Ressourcen optimal nutzen und mit wenig Aufwand große Wirkung erzielen. Im Folgenden werden die wichtigsten Nutzen und der konkrete Business-Case erläutert.
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Effizienzsteigerung: Konzentration auf die Aufgaben mit dem größten Hebel spart Zeit und Energie.
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Priorisierung: Unternehmen können identifizieren, welche Kunden, Produkte oder Prozesse den größten Umsatz oder Gewinn bringen. Beispielsweise erzielen viele Unternehmen mit nur 20 % ihrer Produkte rund 80 % des Gesamtumsatzes – ein klarer Hinweis darauf, wo sich Investitionen am meisten lohnen.
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Komplexitätsreduktion: Durch Fokussierung auf die Schlüsselfaktoren wird die Arbeit übersichtlicher und besser steuerbar.
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Zeitmanagement: Im Alltag oder Studium hilft das Prinzip, die wichtigsten Aufgaben zuerst zu erledigen und so Stress zu vermeiden.
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Innovationspotenzial und Risikomanagement: Die Identifikation der wichtigsten Hebel ermöglicht es, gezielt innovative Lösungen für zentrale Herausforderungen zu entwickeln und Risiken zu minimieren, indem Hauptursachen für Fehler oder Verluste frühzeitig adressiert werden.
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Mitarbeitermotivation: Teams profitieren davon, da Erfolge schneller sichtbar werden und Überforderung durch unwichtige Aufgaben sinkt.
Darüber hinaus ermöglicht das Pareto-Prinzip eine gezielte Ressourcenallokation: Investitionen, Personal und Budgets werden dort eingesetzt, wo sie den größten Mehrwert schaffen. Das verringert Streuverluste und steigert die Rentabilität. Auch im Qualitätsmanagement zeigt sich der Nutzen: Oft verursachen wenige Fehlerquellen die Mehrheit aller Probleme – wer diese gezielt angeht, verbessert die Gesamtqualität nachhaltig.
In der Praxis zeigt sich, dass Unternehmen, die das Pareto-Prinzip konsequent anwenden, schneller auf Veränderungen reagieren und Wettbewerbsvorteile erzielen. Für Einzelpersonen bedeutet es, mehr Zeit für strategische Aufgaben oder persönliche Entwicklung zu gewinnen – und letztlich mit weniger Aufwand mehr zu erreichen. Langfristig trägt die konsequente Anwendung des Prinzips dazu bei, Ressourcen nachhaltig einzusetzen und kontinuierliches Wachstum zu sichern.
Kerndimensionen / Bestandteile
Das Pareto-Prinzip basiert auf drei zentralen Kerndimensionen, die seinen praktischen Nutzen und seine universelle Anwendbarkeit erklären:
Input vs. Output
Im Mittelpunkt steht das Verhältnis zwischen eingesetztem Aufwand (Input) und dem erzielten Ergebnis (Output). Das Prinzip macht deutlich, dass nicht jeder investierte Euro, jede Arbeitsstunde oder jede Maßnahme den gleichen Ertrag bringt. In der Praxis bedeutet das: Ein kleiner Teil der Aktivitäten – beispielsweise 20 % der Aufgaben – ist für den Großteil des Erfolgs verantwortlich. Wer dieses Verhältnis erkennt, kann gezielt steuern, wo sich der Einsatz von Ressourcen wirklich lohnt.
Schlüsselursachen
Ein weiteres zentrales Element ist die Identifikation der sogenannten Schlüsselursachen. Das Pareto-Prinzip fordert dazu auf, die wenigen, aber entscheidenden Faktoren zu finden, die den größten Teil des Ergebnisses bewirken. Im Qualitätsmanagement etwa sind es oft wenige Fehlerquellen, die für den Großteil aller Reklamationen sorgen. In der Kundenbetreuung sind es meist einige wenige Kunden, die für den Hauptumsatz sorgen. Die Fähigkeit, diese Schlüsselfaktoren zu erkennen, ist der Schlüssel zur effektiven Anwendung der 80/20-Regel.
Ungleichverteilung
Die dritte Dimension ist die Erkenntnis, dass Ressourcen, Ergebnisse und Probleme in der Regel ungleich verteilt sind. Diese Ungleichverteilung ist kein Zufall, sondern ein wiederkehrendes Muster, das in vielen Bereichen des Lebens und der Wirtschaft zu beobachten ist. Sie zeigt sich beispielsweise darin, dass wenige Produkte den Großteil des Umsatzes generieren oder dass wenige Mitarbeitende besonders viele Innovationen anstoßen. Das Verständnis dieser Verteilung ermöglicht es, gezielt an den wirkungsvollsten Stellschrauben zu drehen und so mit wenig Aufwand größtmögliche Ergebnisse zu erzielen.
Das Zusammenspiel dieser drei Kerndimensionen macht das Pareto-Prinzip so mächtig: Es hilft, die entscheidenden Hebel zu identifizieren, Ressourcen optimal einzusetzen und nachhaltigen Erfolg zu sichern.
Instrumente & Best-Practices
Das Pareto-Prinzip lässt sich am effektivsten umsetzen, wenn bewährte Instrumente und Methoden zum Einsatz kommen. Sie helfen, die 80/20-Regel systematisch in den Arbeitsalltag zu integrieren und die größten Hebel für Erfolg zu identifizieren.
Prioritätenliste
Eine Prioritätenliste ist ein einfaches, aber äußerst wirkungsvolles Werkzeug. Hierbei werden alle Aufgaben oder Projekte nach ihrem potenziellen Einfluss auf das Gesamtergebnis bewertet und sortiert. Die wichtigsten Aufgaben - also jene, die den größten Beitrag zum Ziel leisten - stehen ganz oben. In der Praxis bedeutet das: Wer seine To-Do-Liste nicht nur nach Dringlichkeit, sondern vor allem nach Bedeutung strukturiert, arbeitet konsequent an den Aufgaben mit dem höchsten Mehrwert.
ABC-Analyse
Die ABC-Analyse ist eine klassische Methode aus dem Bereich des Zeit- und Ressourcenmanagements. Aufgaben, Kunden oder Produkte werden in drei Kategorien eingeteilt:
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A-Kategorie: Die wichtigsten 20 %, die etwa 80 % des Erfolgs bringen
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B-Kategorie: Aufgaben mittlerer Bedeutung
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C-Kategorie: Viele Einzelaufgaben mit geringem Einfluss
Durch diese Einteilung wird schnell sichtbar, wo sich der größte Einsatz lohnt. Unternehmen nutzen die ABC-Analyse beispielsweise, um ihre Vertriebsteams auf die wichtigsten Kunden zu fokussieren oder um Lagerbestände effizient zu steuern.
Zeitmanagement-Tools
Digitale Tools wie Kalender, To-Do-Apps (z. B. Todoist, Trello oder Asana) und Reminder helfen, den Überblick zu behalten und die eigenen Prioritäten konsequent umzusetzen. Sie ermöglichen es, Aufgaben nach Wichtigkeit zu ordnen, Deadlines zu setzen und Fortschritte zu dokumentieren. Besonders hilfreich ist die Kombination aus digitalen Tools und dem Pareto-Prinzip, um die wirklich entscheidenden Aufgaben nicht aus dem Blick zu verlieren.
Regelmäßige Überprüfung
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Best-Practice ist die regelmäßige Überprüfung der eigenen Prioritäten. Da sich Rahmenbedingungen und Ziele im Laufe der Zeit ändern können, sollte man in festen Abständen - etwa wöchentlich oder monatlich - analysieren, ob der Fokus noch auf den richtigen Aufgaben liegt. So bleibt man flexibel und kann schnell auf neue Herausforderungen reagieren.
Die Kombination aus klaren Prioritäten, analytischen Methoden und digitaler Unterstützung macht das Pareto-Prinzip zu einem kraftvollen Werkzeug für mehr Effizienz, Fokus und nachhaltigen Erfolg – sowohl für Einzelpersonen als auch für Unternehmen.
Herausforderungen & Risiken
Das Pareto-Prinzip bietet viele Vorteile, doch seine Umsetzung ist nicht frei von Herausforderungen und potenziellen Risiken. Wer die 80/20-Regel erfolgreich nutzen möchte, sollte sich dieser Grenzen bewusst sein.
Nicht immer exakt
Die 80/20-Verteilung ist eine Faustregel, keine mathematische Gesetzmäßigkeit. In der Praxis kann das Verhältnis deutlich variieren - manchmal ist es 70/30, 90/10 oder sogar noch extremer. Entscheidend ist das Grundprinzip der Ungleichverteilung, nicht die exakte Zahl. Wer zu starr an der 80/20-Formel festhält, läuft Gefahr, die tatsächlichen Schlüsselfaktoren zu übersehen oder falsche Prioritäten zu setzen.
Gefahr der Vernachlässigung
Ein häufiger Fehler ist es, sich ausschließlich auf die Top-20 % zu konzentrieren und den Rest zu vernachlässigen. Doch auch Aufgaben, Kunden oder Details aus den verbleibenden 80 % können plötzlich an Bedeutung gewinnen - zum Beispiel, wenn ein kleiner Kunde zum Großauftraggeber wird oder ein übersehener Fehler gravierende Folgen hat. Das Pareto-Prinzip sollte daher als Orientierungshilfe dienen, nicht als Freifahrtschein für Nachlässigkeit.
Messbarkeit
Das Prinzip funktioniert am besten, wenn Aufwand und Ergebnis klar messbar sind. In Bereichen wie Kreativität, Innovation oder zwischenmenschlicher Zusammenarbeit ist die Quantifizierung oft schwierig. Hier kann das Pareto-Prinzip zwar als Denkanstoß für Priorisierung dienen, sollte aber nicht als alleiniges Steuerungsinstrument verwendet werden.
Dynamik und Veränderung
Die Schlüsselfaktoren können sich im Zeitverlauf ändern. Was heute zu den Top-20 % gehört, kann morgen an Bedeutung verlieren. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig zu überprüfen, ob die eigenen Prioritäten noch stimmen, und flexibel auf neue Entwicklungen zu reagieren.
Das Pareto-Prinzip ist ein kraftvolles Werkzeug, wenn es flexibel, kritisch und situationsgerecht angewendet wird. Wer die Risiken kennt und typische Stolperfallen vermeidet, kann die Vorteile optimal nutzen und nachhaltige Erfolge erzielen.
Modelle & Umsetzung in 6 Schritten
Das Pareto-Prinzip hat im Qualitätsmanagement und in der Unternehmenspraxis verschiedene Modelle und Methoden inspiriert, die helfen, die entscheidenden Einflussfaktoren zu identifizieren und gezielt zu steuern. Drei der wichtigsten Ansätze sind die Pareto-Analyse, die ABC-Analyse und das Juran-Prinzip.
Pareto-Analyse (Vilfredo Pareto, 1906)
Die klassische Pareto-Analyse ist ein Werkzeug, um die wichtigsten Einflussfaktoren für ein Ergebnis zu identifizieren. Sie wird häufig im Qualitätsmanagement und in der Prozessoptimierung eingesetzt. Typischerweise werden Ursachen für Fehler, Kosten oder andere Zielgrößen erfasst, nach ihrer Häufigkeit oder Auswirkung sortiert und in einem Balkendiagramm - dem Pareto-Diagramm - visualisiert. So wird schnell sichtbar, welche wenigen Faktoren den Großteil des Problems verursachen. Unternehmen können dadurch gezielt Maßnahmen auf die „kritischen Wenigen“ statt auf die „trivialen Vielen“ ausrichten.
ABC-Analyse (Betriebswirtschaft, 1950er)
Die ABC-Analyse ist ein bewährtes betriebswirtschaftliches Verfahren, um Aufgaben, Produkte oder Kunden nach ihrem Wertbeitrag zu priorisieren. Es erfolgt eine Einteilung in drei Klassen:
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A-Kategorie: Die wichtigsten 20 %, die etwa 80 % des Ergebnisses erzielen.
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B-Kategorie: Mittlere 30 %, die einen moderaten Beitrag leisten.
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C-Kategorie: Die restlichen 50 %, die nur einen geringen Anteil am Gesamtergebnis haben.
Diese Einteilung hilft Unternehmen, Ressourcen gezielt auf die wichtigsten Bereiche zu konzentrieren – etwa im Vertrieb auf umsatzstarke Kunden oder im Lager auf wertvolle Artikel.
Juran-Prinzip (Joseph M. Juran, Qualitätsmanagement)
Joseph M. Juran, einer der Pioniere des modernen Qualitätsmanagements, hat das Pareto-Prinzip auf die Qualitätskontrolle übertragen. Seine „Qualitäts-Trilogie“ besteht aus Qualitätsplanung, Qualitätsregelung und Qualitätsverbesserung. Juran betonte, dass die meisten Qualitätsprobleme auf wenige Hauptursachen zurückzuführen sind und dass Unternehmen ihre Ressourcen auf diese Schlüsselfaktoren konzentrieren sollten, um mit geringem Aufwand große Verbesserungen zu erzielen. Sein Ansatz ist heute fester Bestandteil moderner QM-Systeme und betont die kontinuierliche Verbesserung und Kundenorientierung.
Sechs-Schritte-Leitfaden zur Umsetzung
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Audit:
Analysieren Sie systematisch Aufgaben, Kunden oder Prozesse und sammeln Sie relevante Daten. Ziel ist es, eine solide Informationsbasis zu schaffen. -
Identifikation:
Finden Sie die 20 % der Faktoren, die den größten Einfluss auf das gewünschte Ergebnis haben. Nutzen Sie hierfür z. B. die Pareto- oder ABC-Analyse. -
Visualisierung:
Stellen Sie die Ergebnisse anschaulich dar – etwa mit einem Pareto-Diagramm oder einer tabellarischen Übersicht. So werden die Schlüsselfaktoren auf einen Blick erkennbar. -
Priorisierung:
Setzen Sie klare Prioritäten und richten Sie Ihre Ressourcen und Maßnahmen gezielt auf die identifizierten Schlüsselfaktoren aus. -
Maßnahmen:
Entwickeln und implementieren Sie konkrete Maßnahmen, die auf die wichtigsten Aufgaben, Kunden oder Prozesse abzielen. Dabei kann es sinnvoll sein, weniger relevante Bereiche bewusst zu reduzieren oder zu delegieren. -
Überprüfung:
Evaluieren Sie regelmäßig, ob die gewählten Schwerpunkte noch stimmen und passen Sie Ihre Strategie bei Bedarf an. So stellen Sie sicher, dass Sie dauerhaft die größten Hebel für Ihren Erfolg nutzen.
Die Kombination aus bewährten Modellen wie der Pareto-Analyse, der ABC-Analyse und dem Juran-Prinzip sowie einem strukturierten Umsetzungsprozess macht das Pareto-Prinzip zu einem kraftvollen Instrument für nachhaltige Effizienzsteigerung und Qualitätsverbesserung in Unternehmen und Projekten.
Erfolgsmessung (KPIs, Scorecards)
Die nachhaltige Anwendung des Pareto-Prinzips erfordert eine regelmäßige Erfolgskontrolle. Nur so lässt sich sicherstellen, dass die Fokussierung auf die wichtigsten Aufgaben, Kunden oder Prozesse tatsächlich den gewünschten Mehrwert bringt. Dafür eignen sich verschiedene Key Performance Indicators (KPIs) und Scorecards, die den Erfolg messbar und steuerbar machen.
Ergebnisquote
Die Ergebnisquote misst, wie viel Prozent der Ergebnisse tatsächlich durch die Top-20 % der Aktivitäten erzielt werden. Beispiel: Wenn 80 % des Umsatzes von 20 % der Kunden stammen, zeigt die Ergebnisquote, dass die Ressourcen richtig eingesetzt werden. Diese Kennzahl hilft, die Wirksamkeit der Priorisierung zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.
Zeitersparnis
Ein zentraler KPI ist die eingesparte Zeit durch konsequente Fokussierung. Wer unwichtige Aufgaben streicht oder delegiert, gewinnt wertvolle Zeit für strategische oder kreative Tätigkeiten. Die Zeitersparnis kann durch Vorher-Nachher-Vergleiche oder Zeiterfassungstools gemessen werden.
Umsatz-/Gewinnanteil
Hier wird analysiert, welcher Anteil des Umsatzes oder Gewinns auf die wichtigsten Kunden, Produkte oder Projekte entfällt. Diese Kennzahl ist besonders im Vertrieb und Produktmanagement relevant, um die Effektivität der 80/20-Strategie zu bewerten. Ein hoher Anteil signalisiert, dass das Unternehmen seine Ressourcen auf die profitabelsten Bereiche konzentriert.
Aufwand-Nutzen-Verhältnis
Das Aufwand-Nutzen-Verhältnis setzt die investierte Zeit oder Ressourcen ins Verhältnis zum erzielten Output. Ein verbessertes Verhältnis zeigt, dass weniger Aufwand für mehr Ergebnis erforderlich ist – ein zentrales Ziel des Pareto-Prinzips. Unternehmen können dieses Verhältnis beispielsweise für Projekte, Teams oder Prozesse berechnen und so gezielt Optimierungspotenziale identifizieren.
Durch die gezielte Erfolgsmessung mit passenden KPIs und Scorecards wird die Wirkung des Pareto-Prinzips transparent und steuerbar. So können Unternehmen und Einzelpersonen ihre Strategie kontinuierlich anpassen und sicherstellen, dass sie dauerhaft auf die richtigen Hebel setzen.
Praxisbeispiele (Case Studies)
Das Pareto-Prinzip ist kein abstraktes Konzept, sondern zeigt in unterschiedlichsten Branchen und Lebensbereichen seine praktische Wirkung. Die folgenden Beispiele illustrieren, wie die 80/20-Regel konkret angewendet wird und welche Effekte sie erzielt.
Vertrieb
Stellen Sie sich ein mittelständisches Unternehmen vor, das feststellt, dass 80 % seines Umsatzes von nur 20 % der Kunden generiert werden. Durch eine gezielte Analyse identifiziert das Vertriebsteam diese Schlüsselkunden und richtet spezielle Angebote, maßgeschneiderte Services und mehr persönliche Betreuung auf sie aus. Das Ergebnis: Die Kundenbindung steigt, der Umsatz wächst – und Ressourcen werden effizienter eingesetzt, weil weniger profitable Kunden weniger Aufmerksamkeit erhalten.
Softwareentwicklung
In einem Softwareunternehmen zeigt eine Fehleranalyse, dass 20 % der Bugs für 80 % der Systemabstürze verantwortlich sind. Das Entwicklerteam priorisiert diese kritischen Fehler und behebt sie zuerst. Die Folge: Die Stabilität der Software verbessert sich deutlich, Supportanfragen gehen zurück und die Kundenzufriedenheit steigt. Gleichzeitig spart das Team Zeit, weil es sich nicht mit weniger relevanten Fehlern verzettelt.
Lagerhaltung
Ein Handelsunternehmen entdeckt, dass 20 % seiner Artikel 80 % des Lagerwerts ausmachen. Durch eine ABC-Analyse werden diese A-Artikel identifiziert und erhalten bevorzugte Lagerplätze, schnellere Nachbestellung und engmaschige Kontrolle. So werden Lagerkosten gesenkt, Engpässe vermieden und die Kapitalbindung reduziert – während weniger wichtige C-Artikel mit geringerem Aufwand verwaltet werden.
Persönliches Zeitmanagement
Ein Projektmanager analysiert seine täglichen Aufgaben und erkennt, dass nur 20 % davon für 80 % seines Erfolgs verantwortlich sind. Er beginnt, unwichtige Aufgaben zu delegieren oder zu streichen und konzentriert sich auf die wirklich entscheidenden Tätigkeiten – etwa Kundengespräche oder strategische Planung. Das Resultat: Mehr Zeit für Wesentliches, weniger Stress und eine spürbare Steigerung der eigenen Produktivität.
Diese Praxisbeispiele zeigen, wie das Pareto-Prinzip in verschiedensten Kontexten hilft, Ressourcen zu bündeln, Effizienz zu steigern und nachhaltige Erfolge zu erzielen – sei es im Unternehmen, im Team oder im persönlichen Alltag.
FAQ
Was ist das Pareto-Prinzip in einfachen Worten?
Das Pareto-Prinzip besagt, dass oft 20 % des Aufwands für 80 % des Ergebnisses sorgen. Es hilft dabei, Prioritäten zu setzen und sich auf die wichtigsten Aufgaben zu konzentrieren, um mit wenig Einsatz viel zu erreichen.
Wo lässt sich das Pareto-Prinzip anwenden?
Die 80/20-Regel findet Anwendung in Unternehmen (z. B. bei Kunden, Produkten, Prozessen), im Zeitmanagement, im Qualitätsmanagement, in der Lagerhaltung und auch im privaten Alltag – überall dort, wo Aufwand und Ergebnis in Beziehung stehen.
Ist das 80/20-Verhältnis immer exakt?
Nein, das Verhältnis ist eine Faustregel und kann je nach Situation abweichen – zum Beispiel 70/30 oder 90/10. Entscheidend ist das Grundprinzip, dass wenige Faktoren meist den größten Teil des Ergebnisses bewirken.
Welche Nachteile hat das Pareto-Prinzip?
Wer sich nur auf die wichtigsten 20 % konzentriert, kann wichtige Details oder Risiken im Rest übersehen. Außerdem ist das Prinzip nur dann sinnvoll anwendbar, wenn Aufwand und Ergebnis klar messbar sind.