Während ich mich noch darüber ärgerte, dass das ganze Thema Co-Working-Space doch nicht so trivial zu lösen war, wie ich gedacht hatte, begannen die Ausschläge der Corona-Epidemie erste Auswirkungen zu zeigen.
Co-Working dürfte dem zu Folge heute überhaupt kein Thema sein – die Devise lautet: Soziale Isolation oder eher physische Isolation, denn was ich arbeitstechnisch derzeit beobachte, ist das Gegenteil von sozialer Isolation.
Aber von vorne: Während wir in Berlin im Co-Working-Space noch völlig abgeschottet unsere neue Markenstrategie erarbeiteten, bahnten sich um uns herum bereits einschneidende Geschehnisse an. Man begann damit, das soziale Leben einzufrieren.
In der kommenden Woche stellten wir innerhalb von zwei Tagen das gesamte Unternehmen auf mobile Arbeitsplätze um – zum Glück hatten wir bereits in der Vergangenheit damit begonnen, Microsoft Teams als Kollaborations- und Konferenzsoftware zu implementieren, so dass wir gut aufgestellt waren.
Seitdem beschränken wir unsere sozialen Kontakte auf ein Minimum. Wir transferieren Jour fixes, Kunden-Workshops, gar ganze Messestände in die digitale Welt, stimmen uns per Video-Chat zu Projekten ab und führen ganze Team-Meetings digital durch. Am Freitag werden wir die erste Videokonferenz mit dem ganzen Unternehmen ausprobieren.
Teile davon praktizieren wir schon seit langem. So konsequent jedoch hat es auch unser Unternehmen noch nicht durchlaufen. Es bestätigt sich, was wir eigentlich schon immer wussten: Digital ist vieles einfacher. Schnell mal einen Kollegen dazugeschaltet, eine kurze Zwischenfrage gestellt, über dasselbe Dokument gebrainstormt, welches auf allen Bildschirmen geteilt wird – und: oh Wunder, die Kommunikation nimmt zu anstatt ab.
Manchmal braucht es einschneidende Ereignisse, um aus der Not eine Tugend zu machen. Sicher, nicht jedes Unternehmen kann auf Homeoffice und mobile Arbeitsplätze zurückgreifen. Sicher, die aktuellen Ereignisse sind besorgniserregend. Sicher ist aber auch, dass es ein Leben nach der Corona-Krise geben wird und dass eine ganze Gesellschaft gelernt hat, digitaler zu agieren. Ein Großteil der Kommunikation ist bereits heute digital viel praktikabler abbildbar als es den meisten Unternehmen gewahr ist. Es wird essenziell sein, diese Erkenntnisse mitzunehmen und Strategien zu entwickeln, um die eigene digitale DNA zu festigen und zukunftsfähig zu bleiben.