Arbeiten, von wo du willst. An jedem Ort der Welt. Das ist das Versprechen, welches New Work uns suggeriert. Dezentrales Arbeiten, mobiles Arbeiten – ich muss zugeben, auf mich trifft das häufig zu. Mit meinem Laptop ausgerüstet habe ich schon an den verschiedensten Orten arbeiten können.
Gleich fliegen wir nach Berlin, mit dem Ziel, dass Aussagekonzept unserer Marke zu überdenken. Die Idee klang gut. Weit weg vom Alltag und den operativen To Dos wollten wir uns mit unserem kleinen Team in einem Co-Working-Space, voll NEW WORK, gemeinsam Gedanken machen und uns durch die Großstadt inspirieren lassen.
Co-Working-Spaces. Das klang toll. Ich stellte es mir ganz einfach vor. Im Idealfall gäbe es eine App, in der man völlig digital Arbeitsplätze oder Konferenzräume buchen und über ein schlaues digitales Bezahlmodell abrechnen könnte. Vielleicht gibt es sogar einen „Co-Working-Space-Finder“, der dir in Echtzeit zu deinem Standort mögliche freie Plätze angäbe. Und so machte ich mir wenig Sorgen, als mir die Aufgabe übertragen wurde, für uns etwas Passendes zu buchen.
Wir suchten einige Stationen raus. Netterweise unterstützte mich die liebe Lisa während ihres Praktikums dabei, denn die Zahl der Co-Working-Spaces in Berlin scheint unendlich. Alle klangen super, die Bilder waren toll, doch am Buchungsvorgang verzweifelte ich. Mein Eindruck: die meisten Spaces sind doch auf „Langzeitmieter“ ausgerichtet und nicht auf Personen, die nur für 1-2 Tage einen Arbeitsplatz suchen. Viele scheinen über bezahlte Mitgliedschaften zu laufen, was mir für 1-2 Tage wenig sinnvoll vorkam. Keines (von denen, die ich raussuchte) bot eine digitale Einbuchung an – zumindest nicht für Nicht-Mitglieder. Alle arbeiteten über Anrufe oder Kontaktformulare, auf die ich nur selten überhaupt eine Antwort erhielt. Ich muss zugeben: es war ernüchternd. Von keiner Antwort über die Antwort, dich bei der falschen Stelle gemeldet zu haben, bis zur Aussage, dass tageweise Buchungen nicht möglich seien, war alles dabei. In meiner Verzweiflung meldete ich mich sogar für 30 Dollar bei einer Plattform an, die zwar auf der Website mit tollen Bildern warb, wenn es aber dann nach der Anmeldung darum ging, einzelne Räume zu buchen, mit grauen Wänden und trostlos wirkenden Räumen aufwartete.
Samstags konnte man sich sowieso nicht einbuchen, denn das war Mitgliedern mit einer höherwertigen Mitgliedschaft vorbehalten.
Am Ende fand ich doch noch ein, zwei nette Spaces, die auf meine Mailanfrage freundlich mit einem Angebot reagierten. Dass ich anschließend ein klassisches Angebot per PDF bekam, welches unterschrieben zurückgesendet werden musste, übersehe ich an dieser Stelle.
Vielleicht habe ich an der falschen Stelle gesucht, eine falsche Vorstellung gehabt oder mich dämlich angestellt. Generell bin ich etwas enttäuscht – so New Work oder gar digital fühlt sich das alles noch nicht an.
Da sind die Kollegen. Mal sehen, was uns in Berlin erwartet. Jetzt geht es erstmal los. Ich freue mich trotzdem auf unsere Arbeit im Co-Working-Space und bin gespannt, was die Kollegen zu meiner Wahl sagen werden.
Wie sind eure Erfahrungen mit Co-Working-Spaces? Habt ihr vielleicht Empfehlungen oder Tipps, was man besser machen oder beachten sollte?