Sie wollen den geschäftlichen Erfolg Ihres Unternehmens sichern. Woran denken Sie zuerst? Arbeitsprozesse optimieren? In eine leistungsstarke IT investieren? Neue Marktstrategien entwickeln (➤ Marktstrategie aufbauen)? Den Rotstift ansetzen? - Diese Steuerungsinstrumente sind legitim, aber sie helfen Ihrem Unternehmen nicht im Ganzen weiter. Das ist, als wollten Sie einen Motor immer stärker tunen, während Sie seine Pflege und Wartung vernachlässigen. Aber der Erfolg Ihres Unternehmens basiert auf der Leistungskraft Ihrer Mitarbeiter. Und diese Leistungskraft hängt eng mit Ihrer Unternehmenskultur zusammen. Das Bundesministerium für Arbeit hat eine Studie in Auftrag gegeben, die einen Drittel des Unternehmensgewinn auf die mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur zurückführt.
Flache Hierarchien. Die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen. Die Möglichkeit, mitzugestalten. Eine Atmosphäre des Vertrauens und des Miteinanders. Das sind die Zutaten, aus denen ein gutes Betriebsklima entsteht. Betriebsklima ist kein Synonym für Unternehmenskultur, aber ein essenzieller Bestandteil. Wenn Sie auf der Leitungsebene zu einsamen Entscheidungen, starken Abgrenzungen und Hierarchiebildung neigen, wird sich dieses Muster bis zur untersten Ebene des Unternehmens fortpflanzen. Gute Ideen werden erstickt, weil niemand über seinen Tellerrand blickt. Es entsteht der berüchtigte 'Dienst nach Vorschrift': Ein geist- und ideenloses Abarbeiten von Pflichtaufgaben. Das Resultat: es muss etwas verändert werden (➤ Unternehmenskultur entwickeln)!!
Ein deutscher Safthersteller will seinen Umsatz steigern. Was macht der neue Chef? Lässt er Köpfe rollen? Treibt er seine Mitarbeiter mit Zuckerbrot und Peitsche nach vorn? - Nein: Er beteiligt sie an wichtigen Weichenstellungen des Unternehmens. Und zwar auf allen Ebenen. Er schafft eine demokratische Unternehmenskultur. Ein quer durch die Hierarchien zusammengestelltes interdisziplinäres Team entwickelt Ideen, auf die Sie als einsamer Manager niemals gekommen wären. Der Umsatz des Saftherstellers steigt um 70 Prozent.
Jedes gewachsene Unternehmen ist ein Organismus. Das Beispiel des demokratischen Saftherstellers führt es vor: Plötzlich herrscht ein neuer Geist, eine Aufbruchsstimmung, die durch alle Organe des Unternehmens pulst, die es kraftvoll, energisch, zukunftsgerichtet macht. Das schlägt sich in der Außenwirkung, in der Corporate Identity, im Kundenkontakt und im Marketing nieder. Menschen lieben Erfolg und Aufbruchsgeist. Die Marke erfährt eine neue Marktakzeptanz. - Jede Familie hat ihre Geschichte, ihre Gründungslegende. Es gibt Helden und markante Persönlichkeiten, Schicksalstage und Jubiläen. Etablierte Unternehmen schöpfen aus ihrer Historie aufregende Visionen. Neu gegründete Unternehmen stecken ihre Mitarbeiter und Partner mit dem Zauber des Neuanfangs an. Das ist Unternehmenskultur: Eine Vision entwickeln, an der alle - auch die Kunden - mitgestalten können.
Noch ein Beispiel für die Geburt einer neuen Unternehmenskultur aus einfachen Mitteln. Ein deutscher Hersteller von Vakuumtechnik, angesiedelt im Schwarzwald, führt den Beweis, dass auch abseits der großen Metropolen Mitarbeiterfreundlichkeit à la Google geschaffen werden kann. Dabei orientiert er sich vorbildlich an der gesellschaftlichen Realität. Er schafft eine betriebsnahe Kinderbetreuung. Er gründet eine firmeneigene Weiterbildungsakademie für berufliche und freizeitorientierte Inhalte. Er stellt Coaches bereit, die bei beruflichen oder privaten Problemen helfen. Er arbeitet an einem Konzept, um Mitarbeiter mit pflegebedürftigen Angehörigen zu entlasten. Nur in einem eifert die Schwarzwälder Unternehmenskultur dem amerikanischen Internetriesen nicht nach: Die klare Trennlinie zwischen Arbeit und Freizeit bleibt bestehen.
Hoher Krankenstand. Lamentierende Mitarbeiter. Kommunikationspannen. Gerüchteküche. So sieht gestörte Unternehmenskultur häufig aus. "Der Fisch stinkt vom Kopf her", sagen die Angestellten. Transparenz, Kommunikation und eine wohlwollende Haltung lassen einen neuen Wind durch Ihr Unternehmen wehen. Vermitteln Sie niemandem den Eindruck, er müsse mit weichen Knien über die Schwelle Ihres Büros treten. Bilden Sie regelmäßige Arbeitsgruppen, in denen Mitarbeiter gleichberechtigt ihr Potenzial entfalten können. Bewerten Sie den Umgang mit Fehlern neu. In einer guten Unternehmenskultur haben Fehler Lernpotenzial, nicht Bestrafungscharakter. Und seien Sie ein Vorbild. Wenn Sie vorleben, wie eine gleichberechtigte Gesprächsführung funktioniert, wenn Sie Lob aussprechen und auf faire Art Rückmeldungen geben, wenn Sie selbst einmal Aufgaben übernehmen, die nicht in Ihren Arbeitsbereich fallen, führen Sie Ihren Mitarbeitern Unternehmenskultur lebendig vor. Bleiben Sie dabei auf jeden Fall authentisch. Und zögern Sie nicht, Autorität zu beweisen und - wenn es Ihre Sache voranbringt - unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Unternehmenskultur braucht Führung. Aber ihre Basis ist ein klares Wertegefüge, welches authentische Leitlinien gibt.