Mit diesen und anderen Überlegungen gingen wir im Herbst letzten Jahres in die neue Runde zur Findung eines agilen Raumkonzepts. Die Frage „Wie oft seid ihr eigentlich so an unserem Standort in Siegen?“ war dabei ein wesentlicher Bestandteil der Gedankenspiele. Immerhin kann jeder nicht besetzte Arbeitsplatz sinnvoll auf andere Weise genutzt werden. Und dieselben Überlegungen begleiteten uns auf unserem Weg zum Vitra-Campus, den wir sozusagen als designtechnischen sicheren Hafen unseres Raumkonzepts auserkoren haben.
Unsere Aufgabe: Den Standort Siegen aus dem sprichwörtlichen Schatten der New-Work herausholen und es in ein leuchtendes Paradebeispiel für agiles Arbeiten verwandeln.
Kein leichtes Vorhaben, denn wir wollen bei all dem Gerede über Huddle-Rooms, Semi-Closed-Spaces und Kollaborative-Kaffeeklatsch-Kinkerlitzchen ja nicht das Arbeiten vergessen. Unserer Aufgabe nachzukommen und das Ziel zu erfüllen, war dabei zunächst mit einer Menge Theorie verbunden. Wieso arbeiten wir heute so, wie wir es tun? Welche Rolle spielen unsere Sinne für die Konzentration und wie können wir sie für unsere Zwecke einspannen?
Ein Beispiel: In den sogenannten Semi-Closed-Spaces ist man nicht wirklich in einem anderen Raum, aber doch räumlich durch schulterhohe Elemente vom übrigen Arbeitsplatz abgeschirmt (soll heißen: schulterhoch für mich, ich weiß, die meisten von euch sind größer als 167 Zentimeter). Dies allein bewirkt eine gewisse akustische Diskretion. Der eigentliche Clou liegt jedoch in der Konzentrationsfähigkeit derjenigen, die sich in dieser Raumeinheit befinden. Durch die Abschirmung entfallen optische Reize im Hintergrund – Der Fokus steigt damit erheblich. Zugegeben, das mag etwas trivial klingen, aber ich versichere euch, die Wirkung dieser kleinen Maßnahme hat jeden Einzelnen von uns positiv überrascht.
Unsere Gastgeber und Design-Hirten auf dem Vitra-Campus, Britta von Lackum und Sven Wehlmann, haben sich während unseres Aufenthalts viel Mühe gegeben, alle Fragen zu beantworten. Nebenbei haben sie uns auch etwas über die Geschichte des Vitra-Campus und die Design-Feinheiten der einzelnen Gebäude und ihrer Architekten nähergebracht. In unserer ersten Runde durch die verschiedenen Office-Welten erhielten wir dabei einen Crash-Kurs über die Möglichkeiten für kollaboratives Arbeiten, Räume in Räumen und – die wie ich finde besonders relevanten – Kreativitäts- und Fokusinseln.
Als jemand, der sich nie wirklich mit Inneneinrichtung beschäftigt hat, muss ich sagen, dass es viel Input für einen Tag war. Ich hätte nicht gedacht, dass wir so viele Möglichkeiten haben, unseren Standort in Siegen zu verändern. Ich denke aber, sich überwältigen zu lassen, ist Teil des Prozesses.
Die Eindrücke des Tages ließen wir dann beim gemeinsamen Abendessen in unserem Hotel mit der ein oder anderen Geschichte etwas sacken. Kurz zum Hotel: Das Essen war gut, das Bett war schön weich und die Badezimmer waren… nun die Badezimmer waren auch da.
Wir starteten also wohlgenährt, gut ausgeruht und mit dem geballten Wissen des Vitra-Campus in den zweiten Tag unserer Exkursion. An diesem galt es, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Doch was dabei rumgekommen ist, werdet ihr erst erfahren, wenn es so weit ist. Ich will schließlich niemandem die Überraschung verderben. Was ich aber mit gutem Gewissen sagen kann: Unser Team hat den Workshop gerockt!