Was ist ein digitales Geschäftsmodell?
Der Begriff lässt sich am besten im Quervergleich erklären.
Vor 50 Jahren gab es noch kein Internet, demzufolge kaum digitale Inhalte. Produkte wurden über Fernseher, Radios oder Litfaßsäulen beworben. Als Beispiel soll ein Schuhverkäufer dienen. Damals hätte er seine Schuhe über einen TV-Spot vermarkten können. Interessierte Kunden konnten die Schuhe per Telefon bestellen oder ins Ladengeschäft kommen. Somit beruht sein Geschäftsmodell auf Fernsehwerbung. Der Unternehmen hofft, durch die TV-Werbung zahlreiche Schuhe zu verkaufen.
Nun sind 50 Jahre vergangen, der Schuhhändler ist im Jahr 2019 angekommen. Natürlich könnte er weiterhin auf Fernsehwerbung setzen, aber das ist keine zeitgemäße Strategie mehr. Nur noch ein Bruchteil seiner Zielgruppe bestellt per Telefon. Moderne Kunden nutzen soziale Netzwerke wie Facebook oder Instagram und kaufen verstärkt übers Internet ein. Aus diesem Grund muss der Schuhverkäufer auf ein digitales Geschäftsmodell umsteigen.
Dafür setzt er auf digitale Medien.
Analoge vs. digitale Medien
Das Internet ist die zentrale digitale Technologie. Smartphones oder Streaming-Dienste sind weitere digitale Medien. Printmedien wie Bücher oder Zeitungen gelten als analoge Medien. Im Vergleich zur digitalen Technologie benötigt Papier keine Computerchips.
Ein digitales Geschäftsmodell bietet entscheidende Vorteile:
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Die Zielgruppe kann stärker fokussiert werden.
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Im Gegensatz zu Papier gibt es weniger Streuverluste, da sich Online-Werbung individuell ausrichten lässt. Dazu zählen demografische Merkmale wie Alter, Geschlecht, Wohnort und auch persönliche Interessen.
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Papier erreicht alles und nichts. Ein Werbeplakat wird von vielen Personen gelesen, die sich gar nicht für das Angebot interessieren.
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Für ein digitales Geschäftsmodell ist öfters kein Produkt notwendig. Der Unternehmer kann seinen Kunden die Plattform zur Verfügung stellen und eine Gebühr berechnen.
Der Schuhverkäufer lässt sich viel Potenzial entgehen, wenn er bei seiner TV-Werbung bleibt. Er könnte als digitales Geschäftsmodell einen Onlineshop betreiben.
Die besten Methoden im Überblick.
1. Onlineshops
Ein digitaler Shop zählt zu den Klassikern. Immer mehr Unternehmer bieten ihr Sortiment im Internet an. Das ist sinnvoll, denn nicht jeder Kunde möchte das Ladengeschäft besuchen. Obendrein lassen sich neue Zielgruppen erschließen. Potenzielle Kunden aus Hamburg sehen die Produkte des Münchner Händlers. Ohne E-Commerce hätten sie das Sortiment niemals zu Gesicht bekommen. Dank WordPress und Plugins wie WooCommerce können selbst kleinere Händler einen Onlineshop erstellen.
2. Auktionen
Selbst aus Auktionen lässt sich ein digitales Geschäftsmodell entwickeln. Das US-Unternehmen eBay hat es vorgemacht. Dort kommen Produkte jeglicher Kategorien unter den Hammer. Hierfür muss der Marktplatz keine eigenen Waren anbieten. Das Internet-Auktionshaus stellt lediglich die Plattform zur Verfügung. Normale Händler können ihre Produkte für einen festen Preis anbieten. Somit fungiert eBay auch als normales Warenhaus.
3. Social Media
Soziale Netzwerke sind ein gigantischer Wachstumsmarkt. 2010 lag die Anzahl der weltweiten Nutzer bei 0,97 Milliarden Menschen. Vier Jahre später hat sich die Anzahl auf 1,91 Milliarden Personen mehr als verdoppelt. 2018 waren es 2,62 Milliarden Nutzer. Während Sie diesen Beitrag lesen, betreten über 2.000 neue Verbraucher die Welt der Social Media. Und genau hier liegt ein enormes Umsatzpotenzial. Es existieren zahlreiche Methoden für digitale Geschäftsmodelle. Der Unternehmer kann seinen Onlineshop per Facebook Ads oder Instagram Werbung promoten. Alternativ lassen sich Influencer gezielt für Kampagnen einsetzen.
4. Bezahlte Inhalte
Vor 20 Jahren galten Videotheken als angesagt. Kurz eine DVD ausleihen und daheim genießen. Heute nutzt kaum jemand dieses Medium. Stattdessen werden Filme und Serien bequem über Plattformen wie Netflix oder Amazon Prime Video angesehen. Geschäftsleute können ihre Inhalte übers Internet vermarkten. Das geht entweder über den eigenen Onlineshop oder über Portale wie Amazon Kindle. Davon profitieren auch Selbstständige, da sie nicht mehr an lokale Vermittler gebunden sind. Kunden lassen sich gezielter ansprechen. Es ist eine direkte Interaktion über Blogs und Social Media möglich.
Digitale Geschäftsmodelle kennen keine Grenzen
Neben diesen vier Punkten existieren weitere Optionen. Der Unternehmer bietet sein Basis-Produkt kostenfrei an. Für spezielle Premium-Funktionen wird ein Aufpreis fällig. Das Modell ist bei Apps oder Software üblich. Die gratis Version des Virenscanners Avira kommt mit nützlichen Basisfunktionen. Für zusätzlichen Schutz ist eine Premium-Version erforderlich. Selbst YouTube verfügt über ein Upgrade, bei dem es gegen Bezahlung keine Werbung mehr gibt.
Der Partnervermittler Parship baut auf ein Abonnement-Modell. Mit einem kostenlosen Profil können Nutzer fremde Profile ansehen. Wer andere Flirtwillige anschreiben möchte, muss ein Abonnement abschließen. Alternativ ist für digitale Produkte eine Zahlung per Nutzung möglich. Das Bildportal Depositphotos erlaubt einmalige Käufe, die vergleichsweise teuer ausfallen. Daneben stehen günstigere Fotopakete als Abonnement zur Auswahl. Um neue Kunden aufmerksam zu machen, gibt es einige kostenfreie Bilder pro Woche.
Fazit: Erfolg durch Digitalisierung
Ein digitales Geschäftsmodell bietet Kunden einen Mehrwert. Das Unternehmen wird mit der Internet-Welt verbunden. Denken Sie an den Teleshopping-Schuhverkäufer, der nun stattdessen auf E-Commerce setzt. Er spricht seine Zielgruppe in Social Media über Influencer und Instagram Ads an. So vernetzt er sich stärker mit seiner Zielgruppe und vermeidet unnötige Streuverluste.
Effektive Geschäftsmodelle fokussieren sich auf Lösungen. Das eigentliche Produkt rückt fast in den Hintergrund. Es wird die Idee dahinter verkauft. Wer das verstanden hat, kann ein gelungenes digitales Geschäftsmodell kreieren.