Strategie

Arten der Nachfolge - welche Form passt zu meinem Unternehmen?

Steht in einem Familienunternehmen die Nachfolge an, so stellt sich die Frage nach der sinnvollsten Umsetzung. Grundsätzlich stehen drei Optionen zur Auswahl: die interne Nachfolge durch Familienmitglieder, die externe Nachfolge (beispielsweise durch einen Verkauf des Unternehmens) oder eine Hybridform aus beidem. Zu beachten ist, dass bei Familienunternehmen neben betriebswirtschaftlichen Interessen vor allem auch die emotionale Komponente eine entscheidende Rolle spielt.

Ralf W. Borcherding
2022-11-25
WCG GmbH & Co.KG

Interne Nachfolge im Familienunternehmen
 

Die interne Nachfolge meint die Fortsetzung des Unternehmens durch Mitglieder der eigenen Familie. Viele Seniorunternehmer bevorzugen diese Variante. Hierbei spielen auch idealistische und emotionale Erwägungen eine besondere Rolle: Das eigene Lebenswerk soll durch den Nachwuchs fortgesetzt werden und das Unternehmen im Familienbesitz bleiben. Dieser Wunsch ist abzuwägen gegenüber der tatsächlichen fachlichen Eignung und Qualifikation des Nachwuchses. Weiterhin müssen Söhne oder Töchter auch wirklich bereit dazu sein, das Unternehmen weiterzuführen. Oftmals verfolgt der Nachwuchs andere Lebenspläne oder verfügt nicht über die fachliche Ausbildung, um das Unternehmen erfolgreich zu lenken. 

Sind Qualifikation und Bereitschaft gegeben, kann die interne Nachfolge zahlreiche Vorteile mit sich bringen: Das Lebenswerk bleibt in vertrauten Händen und es besteht eine gewisse Kontinuität im Unternehmen. Ebenso ist eine familieninterne Nachfolge allgemein vorteilhaft im Hinblick auf das Vertrauen der Belegschaft und der Kunden. 

Zu den Herausforderungen der familieninternen Nachfolge gehört das in vielen Familien bestehende Konfliktpotenzial zwischen Seniorunternehmer und Nachwuchs oder innerhalb des Nachwuchses. Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass die interne Nachfolge ein Risiko für Betriebsblindheit birgt. Es entgehen möglicherweise interessante neue Impulse und Innovationen, die von außen kommen könnten. 


Externe Nachfolge für das Familienunternehmen
 

Eine Alternative finden Seniorunternehmer in einer externen Nachfolgelösung. Häufig kommt es zur Realisation einer externen Nachfolge durch einen Verkauf des Familienunternehmens. Ein möglicher Vorteil besteht darin, dass sich leichter Nachfolger finden lassen, die über alle erforderlichen Qualifikationen und Eigenschaften für eine erfolgreiche Fortführung des Unternehmens verfügen. Damit sind Altinhaber unabhängig von den Interessen des eigenen Nachwuchses, der möglicherweise einen anderen Karriereweg einschlagen möchte. 

Eine weitere Chance der externen Nachfolgeregelung besteht darin, dass neue Inhaber oder Geschäftsführer neue Impulse, Ideen und Kompetenzen in das bestehende Unternehmen miteinbringen können. Wird das Unternehmen verkauft, kann im Rahmen des Verkaufs auch frisches Kapital ins Unternehmen gelangen. Damit steigt insbesondere in wirtschaftlich schwachen Phasen die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen fortbestehen kann. Eine weitere Stärke der externen Nachfolgeregelung besteht darin, dass sich im Falle des Verkaufs der Veräußerungserlös gleichmäßig auf den Nachwuchs aufteilen lässt. Somit lassen sich Konflikte im Erbfall vermeiden. 

Eine Herausforderung der externen Nachfolge besteht darin, dass es zu einem Vertrauensverlust bei der Belegschaft, bei Kunden oder Geschäftspartnern kommen kann. Weiterhin gilt es stets zu berücksichtigen, dass die Interessen des Altinhabers und des Kaufinteressenten nicht immer kongruent und im Einzelfall abzuwägen sind. Zudem müssen Sie sich Seniorunternehmer darüber im Klaren sein, dass Sie infolge einer externen Nachfolgeregelung keinerlei Hoheit mehr über die weitere Unternehmensentwicklung oder die strategische Ausrichtung haben. 


Hybridformen: Kombination aus externer und interner Nachfolge


Es sind auch Mischformen bei der Unternehmensnachfolge denkbar. Diese Hybridformen basieren auf der Unterscheidung zwischen Eigentum am Unternehmen und Geschäftsführung. Denkbar ist es, dass das Unternehmen einen Investor oder neuen Eigentümer bekommt, während die Geschäftsführung in der Familie verbleibt. Umgekehrt kann das Unternehmen Familieneigentum bleiben, während neue externe Manager für die Geschäftsführung gefunden und bestellt werden. 

Diese Formen können intern verschiedene Ausprägungen annehmen. Bleiben beispielsweise die Familie Eigentümer, behalten sie die Hoheit über die strategische Ausrichtung des Unternehmens. 

Die Herausforderung besteht darin, dass Eigentümer und Geschäftsführung einander Vertrauen sollten, damit das Zusammenspiel funktioniert. Von Vorteil ist die Möglichkeit, hoch qualifizierte Fremdmanager zu finden, die zudem neue Impulse ins Unternehmen bringen. Im Idealfall ergänzen sich Manager oder Eigentümer aus der Familie mit der externen Geschäftsführung.

Zudem bietet sich die Einrichtung eines Beirats an, dessen Mitglieder aus den bisherigen Eigentümern und weiteren erfahrenen Externen bestehen. Ein solcher Beirat kann beratende, moderierende, aber auch kontrollierende Funktionen haben, sollte sich aber nicht in das operative Geschäft einmischen.

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