Die erste Frage, sobald man gemeinsam im Auto sitzt, dreht sich natürlich darum, wo man den Baum nun holt. Unsere klare Empfehlung: Selber fällen! Gehen Sie zu einem Forstrevier, welches das Selbstschlagen anbietet. Warum? Ganz einfach, die meisten Bäume werden aufgrund der hohen Nachfrage bereits Ende November gefällt und dann zwischengelagert.
Austrocknung, schneller Verlust der Nadeln oder das schlappe Herunterhängen der Zweige ist die Folge. Gehen Sie in Sachen Frische auf Nummer sicher und fällen Sie selbst.
Wir sagen hiermit aber auch in aller Deutlichkeit, dass das illegale Roden im freien Wald, strafrechtlich verfolgt wird und vor allem aus ökologischen Gesichtspunkten unterlassen werden sollte. Die Folgen für das Ökosystem sind enorm und schaden dem Wald über Jahre.
Bei dem Händler ihres Vertrauens angekommen, gilt es den besten Baum zu identifizieren. Über das Aussehen lässt sich streiten, über Qualität und Frische nicht. Darum achten Sie auf folgende Punkte:
Die Schnittstelle sollte noch sehr hell, ja fast weiß sein, mit der Zeit färbt sie sich grau.
Manche listigen Baumverkäufer stellen die Bäume in den Matsch oder pinseln dem Stamm mit Farbe an, damit man solche Signale auf den ersten Blick nicht erkennt. Wenn das so ist, riechen Sie an den Zweigen. Kommt Ihnen ein aromatischer, leicht würziger Geruch entgegen? Ja? Dann ist der Baum frisch. Zu guter Letzt und um alle Eventualitäten abzudecken, streichen Sie die Nadeln gegen den Strich hin weg, fallen diese dabei bereits aus, Finger weg!
Jetzt sind die Männer gefragt. Konnten Sie beim Identifizieren des familieneigenen Baumes nicht viel mitreden, schlägt nun ihre Stunde. Nur wie transportiere ich den Baum, ohne mich zu blamieren? Immerhin steht doch der gute Ruf auf dem Spiel. Wir sagen es Ihnen: Da meist die Familie an Bord ist, kommt der Baum auf das Dach. Sollten Sie dennoch Platz im Kofferraum haben, sollten Sie darauf achten, dass die Nadeln und Zweige mit der Fallrichtung in den Kofferraum geschoben werden, damit sie nicht abknicken.
Packen Sie den Baum zu Hause aus und stellen mit Entsetzen fest, dass dieser durch die Lagerung im Netz, seine Zweige nicht mehr so schön fallen lässt, warten Sie bis zum nächsten Morgen ab. Ihr Wunderbaum wird Sie nicht enttäuschen. Sollten Sie jedoch das Objekt der Begierde auf dem Dach transportieren und obendrein noch eine relativ lange Fahrt vor sich haben, lassen Sie sich eine Folie geben oder nehmen Sie direkt eine von Zuhause mit. Der Baum verliert laut Forstverband durch den Fahrtwind schon bei geringen Geschwindigkeiten viel Flüssigkeit.
Zu Hause angekommen, verfliegt die anfängliche Begeisterung über den Baum schnell denn jetzt geht es ans Eingemachte.
Bevor der Baum aufgestellt wird, sollten Sie ihn noch einen Tag im Keller oder auf dem Dachboden, jedenfalls in einem nicht beheizten Raum akklimatisieren lassen. Wer den Baum länger stehen lassen möchte, erreicht eine längere Haltbarkeit. Entfernen Sie dazu aber unbedingt das Transportnetz!
Kurz vor dem Aufstellen, können Sie mit Ihrem Fachwissen glänzen, also aufgepasst: Sägen Sie vom Baum noch einmal eine ca. drei cm dicke Scheibe vom Stamm ab. Dann sind alle Leitungsbahnen frisch und frei. Niemals anspitzen!
Tannenbäume wie die Nordmanntanne nehmen das Wasser über Kapillaren zwischen Stamm und Rinde auf. Ist der Baum angespitzt, kann er das nicht mehr.
Um so lange wie möglich, Freude am Baum zu haben, sollten Sie ihm die erste Zeit, täglich ca. anderthalb Liter Leitungswasser geben. Danach reicht ein halber Liter täglich. Tannenbäume sind robuste Naturpflanzen und benötigen keinerlei Zusätze im Wasser.
Stellen Sie den Baum nicht in die Nähe von Öfen oder Heizungen, dies beschleunigt den Austrocknungsprozess. Lüften Sie reichlich. Naturbäume brauchen viel frische Luft.
Unter 9 C° verfallen die kleinen Blutsauger nur in eine Art Winterstarre. Die Gefahr sich Zecken mit dem Weihnachtsbaum ins Haus zu holen sollte nicht unterschätzt werden. Im heimlichen Klima erwachen sie regelrecht zum Leben. Auch in milden Wintern bleiben die Zecken ganzjährig aktiv. Einmal aufgewacht, im schlimmsten Fall in Ihrem Wohnzimmer, brauchen Sie schnell Nahrung, um zu überleben.
Wer sich und seine Kinder schützen möchte, sollte den Baum etwas länger im Keller stehen lassen, damit alle Zecken erwachen können und ihn vor dem Aufstellen einmal kräftig mit dem Stamm auf den Boden schlagen bzw. ausschütteln. 100 Prozent sicher können Sie dann immer noch nicht sein, jedoch minimieren Sie das Risiko enorm.