Diese sogenannten Nodig-Systeme (von dem englischen „no dig“, also „ohne zu graben“) sind in der Lage, Rohrleitungen über Bohrlängen von bis zu 650 Meter unterirdisch zu verlegen, ohne dabei Gräben zu ziehen und die Oberfläche aufbaggern zu müssen. Lediglich am Bohrungseingang und an dessen Ausgang ist ein – minimaler – Erdaushub notwendig.
Das Unternehmen wurde 1962 von Paul Schmidt gegründet. Er konzentrierte sich zunächst auf den Bau von Geräten zum Ziehen von Bohrstangen und Kanaldielen. Daher auch der Name TRACTO TECHNIK. Anfang der 1970er Jahre brachte der passionierte Tüftler eine „Erdrakete“ zur Marktreife. Seinen Namen verdankt das Gerät seinem raketenähnlichen Aussehen, es hat aber in seiner Funktionsweise nichts mit einer Rakete oder gar einem Raketenantrieb gemeinsam. Erdraketen sind pneumatisch angetriebene Bohrgeräte, die sich – sehr vereinfacht ausgedrückt – über einen Druckluft betriebenen Schlagkolben Schritt für Schritt vorantreiben und das Erdreich zu einer Röhre verdichten. Damit nicht genug: Während der Kopf die Röhre erstellt, zieht die Erdrakete hinter sich gleichzeitig oder nachträglich ein Rohr oder Kabel in den frischen Bohrkanal ein. Paul Schmidt nannte sein Produkt, das sich so durch den Untergrund arbeitet, den GRUNDOMAT. Heute ist dieser Name weltweit allen in der Branche Tätigen ein Begriff und nahezu zum Gattungsbegriff für die Erdrakete an sich geworden. Ähnlich wie der Name „Tempo“ für das Papiertaschentuch. Genauso wie das MarkenSymbol von TRACTO TECHNIK – ein Maulwurf – international erkannt wird und sogar den Begriff des „Moling“ (Maulwurf = engl. mole) für dieses Verfahren geprägt hat. Zum einen ärgert man sich heute darüber, dass Wettbeerber diese Bekanntheit zum eigenen Vorteil ausnutzen und Produktnamen verwenden, die als Bestandteil „mole“ oder „Grundo“ enthalten. Auf der anderen Seite ist es auch ein Beweis dafür, welchen Stellenwert TRACTO TECHNIK in der Branche heute einnimmt. Hier trifft die bekannte Weisheit zu, die besagt: „Die größte Anerkennung für die eigene Leistung ist es, vom Wettbewerb kopiert zu werden.“
Als absolute Tüftlerschmiede entwickelte TRACTO TECHNIK in den darauf folgenden Jahren noch viele weitere Nodig Produkte, darunter Rammen zum Unterqueren von Straßen, Gleisanlagen, Gebäuden und Flüssen bis 4 m Durchmesser und 80 m Länge. Oder „Cracker“, mit denen beispielsweise vorhandene Abwasserleitungen aufgebrochen und vergrößert werden, um ein neues Rohr mit demselben oder größeren Durchmesser einziehen zu können. Außerdem Horizontal und Spülbohranlagen und – in jüngerer Zeit – auch Bohranlagen in Verbindung mit der Erdwärmegewinnung. Zudem gründete man früh, in Ermangelung von geeigneten Zulieferern, ein eigenes Geschäftsfeld für die Rohrumformtechnik, welches heute sehr erfolgreich Rohrbiegemaschinen herstellt, u.a. für den Anlagenbau, den Schiffbau und die Automobilindustrie. Der Erfindergeist des Gründers prägte das Unternehmen über Jahrzehnte: Insgesamt hält TRACTO TECHNIK rund 400 Patente.
Mit dem Tod von Paul Schmidt im Jahr 1994 trat dessen Sohn Wolfgang Schmidt das Erbe an. Wie bei jedem Generationswechsel, wurde auch bei diesem ein Changeprozess eingeläutet. Die unangefochtene Leit- und Identifikationsfigur des Unternehmens gab es nun nicht mehr. Ein neuer Kapitän stand am Ruder und zeichnet seitdem für den Kurs des Unternehmens verantwortlich. Im Jahr 2013 feierte TRACTO TECHNIK sein 50jähriges Bestehen – ein guter Anlass für Wolfgang Schmidt, sein Unternehmen mit einer internationalen Markenstrategie für die Zukunft zu rüsten. Sein Vater hatte bereits zehn Jahre vor seinem Tod begonnen, Schwesterfirmen im Ausland zu gründen: Zunächst in England und Frankreich, später in den U.S.A.. Die Gründung des Schwesterunternehmens in Australien erfolgte 1998. Da TRACTO TECHNIK in Deutschland mit cirka 60 Prozent Marktanteil klarer Marktführer in der sogenannten „grabenlosen Technik“ ist, liegt das Wachstumspotenzial des heute ca. 400 Mitarbeiter zählenden Unternehmens eindeutig im Ausland.
Mit den fünf Schwestergesellschaften sowie Vertriebspartnern in mehr als 50 Ländern ist TRACTO TECHNIK international bereits gut positioniert. Mit dem Ziel, die Marke international noch einheitlicher, klarer und eindeutiger zu profilieren, holte sich Schmidt 2011 die Welke Consulting Gruppe® ins Boot. Die Berater gingen nach dem Welke-Modell für integrierte Markenkommunikation, winkom®, vor, das Strategieberatung, konzeptionelle Markenführung, Strategie-Implementierung und Umsetzung systematisch miteinander verknüpft. Auf der Strategieseite erarbeitete man gemeinsam mit den beteiligten Mitarbeitern und Teams Maßnahmen, die hauptsächlich auf eine Stärkung des internationalen Vertriebs hin zielen.
Die Vertriebsstrategien von TRACTO TECHNIK Deutschland, UK, Frankreich, Schweiz, U.S.A., und Australien werden dadurch noch stärker synchronisiert und besser abgestimmt. Die wichtigsten Märkte für die Wachstumsstrategie wurden identifiziert, kategorisiert und priorisiert. Eine neue Vertriebsstruktur wurde festgelegt, mit dem Ziel einer besseren Verzahnung von Vertrieb und Marketing auf der einen und einer effektiveren strategischen Marktbearbeitung und Vertriebsarbeit in Richtung der externen Vertriebs- und Servicepartner auf der anderen Seite.
Parallel eruierten die WCG Berater in Workshops mit den Mitarbeitern unterschiedlicher Ebenen die Markenidentität von TRACTO TECHNIK, also jene Werte, die den „Charakter“ und das Selbstverständnis des Unternehmens bzw. der Marke ausmachen und auf denen die internationale Markenstrategie aufbaut. Als Kern der Marke TRACTO TECHNIK kristallisierte sich klar der Wert „Begeisterung“ heraus. Begeisterung für die eigene Arbeit begleitet TRACTO TECHNIK seit der Gründung und spiegelt sich insbesondere im gelebten Innovationsgeist wider. Der Grundwert des Unternehmens ist Bodenständigkeit, der Orientierungswert Eigenständigkeit und der Trendwert Klarheit.
Die Gesamt und die Markenstrategie sind allen nachgeordneten Teilstrategien übergeordnet und werden in der Zukunft nach und nach in alle Unternehmensbereiche strukturell, organisatorisch und wertebasiert übertragen. Gemeinsam entwickelten die WCG und das Marketingteam von TRACTO TECHNIK die Corporate Story. Sie erzählt von dieser Begeisterung – für die Technologie, den Service, für Partnerschaft, Nachhaltigkeit, für kundenorientierte Lösungen und Ideen. Bestehend aus Elementen der Markenidentität (Werte), Positionierung und Strategie, ist die Corporate Story die Zusammenfassung der essenziellen Bausteine der Unternehmensführung und Unternehmensstrategie. Wolfgang Schmidt ist zuversichtlich, dass diese Gesamtstrategie dem „Maulwurf“ ermöglicht, sich in Zukunft deutlich effektiver und weiter durch das Erdreich des Globus bohren zu können: „Die neue strategische Ausrichtung versetzt uns in die Lage, uns zukünftig ein weitaus größeres Stück vom internationalen Kuchen sichern zu können als bisher.“