

Das Selbstbild ist das Bild, das wird selbst von uns haben. Es orientiert sich stark an unserem Wunschbild, das heißt wie wir gerne auftreten und wirken möchte. Das Selbstbild entsteht vor allem durch das Feedback, welches wir in der Vergangenheit und Gegenwart von unserem Umfeld bekommen haben. Während Lob und Wertschätzung sich positiv auf unsere Selbstwahrnehmung auswirken, können harsche Kritik und schlechte Erfahrungen diese in eine negative Richtung beeinflussen.
Wenn wir als Mitarbeiter von unseren Führungspersonen immer wieder harsch für unsere Arbeit kritisiert werden, werden wir uns abspeichern, dass unser Umfeld nicht mit unserer Arbeit zufrieden ist und kommen zum Ergebnis, dass wir nicht gut genug oder nicht effizient genug sind.
Wenn wir ein solch negatives Bild von uns selbst und unserer Arbeitsweise haben, wird unsere Einstellung zum Job und unseren Tätigkeiten leider auch nicht viel besser aussehen: Wir kommen unmotiviert zur Arbeit, haben keinen Spaß an unseren Aufgaben und vielleicht sogar Angst, etwas falsch zu machen – wir vertrauen nicht mehr in unser Können und unsere Talente.
Das Fremdbild ist das Bild, was andere von uns haben. Dieses Bild entsteht vor allem durch gemeinsame Erfahrungen, die wir gemacht haben und durch die subjektive Wahrnehmung unseres Verhaltens, die unser Umfeld abgespeichert hat.
In vielen Fällen ist es so, dass Selbst- und Fremdbild nicht vollkommen deckungsgleich sind. Wir selbst neigen zu blinden Flecken in der Wahrnehmung unserer eigenen Persönlichkeit und auch unser Umfeld beurteilt unser Verhalten aus einer subjektiven Sichtweise. Zählen wir zum Beispiel eher zu den introvertierten Menschen, würde unser Umfeld uns vielleicht eher als abweisend und desinteressiert beschreiben, da wir uns nicht so intensiv an Gesprächen beteiligen. Wir selbst würden uns allerdings eher als Träumer beschreiben und beschäftigen uns intensiver mit unserem Umfeld, bevor wir uns auf die Situation einlassen.
Genauso kann es auch passieren, dass wir uns selbst als hilfsbereit und aufmerksam empfinden, während unser Umfeld uns als belehrend und eher selbstgefällig empfindet.
Doch gerade für die alltägliche Zusammenarbeit mit unseren Kollegen und Kolleginnen und unseren Vorgesetzen ist es entscheidend, wie gut wir die anderen Personen kennen und ihr Verhalten einschätzen können. Denn das Verständnis der Persönlichkeiten unseres Umfelds stärkt nicht nur die Zusammenarbeit, sondern verändert auch die Art und Weise wie wir miteinander umgehen grundlegend.
Das Mitarbeiterjahresgespräch bietet eine gute Möglichkeit, um Selbst- und Fremdbild in den Ansätzen zu matchen.
Im Vorfeld des Gesprächs sollten Mitarbeiter/Mitarbeiterin und Führungskraft beide in einer ruhigen Minute Revue passieren lassen, wie das vergangene Jahr in den jeweiligen Augen abgelaufen ist.
Während des Gesprächs geht es vor allem darum, die ehrlichen Wahrnehmungen beider Seiten zu präsentieren und Bereiche zu identifizieren, in denen die Einschätzungen noch weit auseinanderklaffen.
Ziel sollte sein, gemeinsam zu erarbeiten, wie diese unterschiedlichen Empfindungen in der Zukunft umgangen werden können. Hat der Mitarbeiter sich in der Aufgabe vielleicht alleingelassen gefühlt? Benötigt er mehr Unterstützung? Wie können wir die Stärken und Talente stärker einsetzen?
So lernen wir unser Umfeld Schritt für Schritt besser kennen und stärken die Zusammenarbeit nachhaltig!