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Elektrisch in die Zukunft?

Auch wenn sie es bisher noch nicht in großer Zahl auf die Straßen geschafft haben, so sind Elektroautos doch in aller Munde. Eine neue Art der Fortbewegung, welche das Klima retten soll. Oder doch nicht? Wie umweltfreundlich sind Elektroautos wirklich? Wie sieht die Annahme der batteriebetriebenen Fahrzeuge in der Gesellschaft aus und in welche Richtung wird sich unsere Mobilität entwickeln?

Selina Fries

Umweltbilanz 

Gerade in Zeiten der Dieseldebatte scheinen Elektroautos als die Retter der Mobilität zu gelten. Im Gegensatz zu Autos mit Verbrennungsmotoren stoßen sie während des Fahrens kein Kohlenstoffdioxid aus. Da die Fahrzeuge keine Auspuffe besitzen, kann es gar nicht zu direkten Emissionen kommen. Feinstaub kann somit ebenfalls nicht ausgestoßen werden. Der CO2-Vorteil eines Elektroautos liegt gegenüber einem sparsamen Diesel bei 16 Prozent, gegenüber einem Benziner sogar bei 27. Elektrisch angetriebene Fortbewegungsmittel können die Luftqualität also merklich verbessern. Da das fast zu schön klingt, um wahr zu sein, sollte man nicht nur „am Auspuff messen“. 

Fahrzeugherstellung 

So ist die Feinstaubemission bei der Herstellung im Gegensatz zu anderen Fahrzeugen beim Elektromobil am höchsten. Vor allem bei der Stahlherstellung entsteht eine enorme Menge an Feinstaub. Hinzu kommt ein deutlich höherer Aufwand. Der kumulierte Herstellungsaufwand von E-Fahrzeugen ist schlechter zu bewerten als der von Verbrennungsmotoren. Für die Herstellung von Fahrzeugkomponenten werden mehr Rohstoffe benötigt. Darüber hinaus sind die Ressourcen, welche bei der Erstellung der Batterien zum Einsatz kommen, knapp. Vor allem bei Lithium und Kobalt gibt es Engpässe. An dieser Stelle wäre in jedem Fall ein Recyclingverfahren anzustreben. Hier muss klar für mehr Nachhaltigkeit gesorgt werden. Rettungskräfte kritisieren auch, dass die Elektroautos im Krisenfall aufgrund der Batterien schwieriger zu löschen seien. Bewiesen ist dies jedoch nicht. Der Trend bei der Herstellung der Antriebsbatterien geht zurzeit hin zu Produktionsfortschritten und einer höheren Materialeffizienz.

Energieaufwand

Hinsichtlich des kumulierten Energieaufwands schneiden die E-Mobile besser ab als Fahrzeuge mit herkömmlichem Verbrennungsmotor. Aufgrund des hocheffizienten Elektromotors benötigen die Autos weniger Energie zum Fahren.

Strom 

Beachtet werden muss allerdings auch, dass nur 38 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energien besteht. Das Auftanken des Elektroautos mit Kohle- oder Atomstrom macht die Ökobilanz daher nicht besser. Sollte es in naher Zukunft tatsächlich Millionen von Elektroautos in Deutschland geben, wird es schwierig, die Autos „grün“ zu tanken. Ist gerade wenig alternativer Strom verfügbar, die Energienachfrage zu einem bestimmten Zeitpunkt jedoch hoch, kann der Strommix dadurch negativ beeinflusst werden. Um dies zu vermeiden, empfiehlt es sich, eine intelligente Ladesteuerung, welche mit dem Stromnetz kommunizieren kann, zu integrieren. So ließe sich sicherstellen, dass genau dann getankt werden kann, wenn die Energie relativ klimafreundlich ist.  

Lautstärke

Bei höheren Geschwindigkeiten ist die Lautstärke eines Elektroautos in etwa gleich mit der herkömmlicher Fortbewegungsmittel. Hier spielen unter anderem aerodynamische Geräusche eine Rolle. Bei einer geringen Geschwindigkeit sind elektrisch angetriebene Fahrzeuge jedoch deutlich leiser. Nutzfahrzeuge wie Busse oder Müllabfuhren und auch Motorräder sind mit Elektromotor kaum noch zu hören. Dies scheint auf den ersten Blick ein enormer Vorteil zu sein, betrachtet man  die Lärmbelästigung durch den Verkehr in Städten. In diesem Jahr erließ die Bundesregierung allerdings ein Gesetz, welches Elektro-Fahrzeuge zu sogenannten Mindestgeräuschen verpflichtet. So ist gewährleistet, dass beispielsweise auch Sehbehinderte die Autos wahrnehmen können. Die Lärmbelästigung ist dadurch jedoch nicht mehr eingedämmt.
Auf lange Sicht ist der Gesamtenergiebedarf eines Elektroautos am besten, bei dem gesamten Rohstoffaufwand liegen jedoch die Autos mit Verbrennungsmotor vorne. Bei den alternativen Fahrzeugen besteht dagegen insbesondere für die Energiespeicher noch Verbesserungsbedarf.

Elektroautos und die Gesellschaft

Bisher sieht die Annahme der batteriebetriebenen Fahrzeuge in Deutschland noch recht nüchtern aus. Die Gesellschaft steht Elektroautos noch immer mit Skepsis gegenüber. Die Hauptargumente gegen die Elektromobile bilden dabei einerseits die teure Anschaffung, welche durchschnittlich bei einem Preis von 30.000 Euro aufwärts liegt, und andererseits die lange Ladedauer der Batterien sowie die geringe Reichweite. Diese lag bei den meisten Autos nicht über 400 Kilometern. Mit zahlreichen neuen Modellen ist dieses Problem jedoch mittlerweile gelöst. Auch die Debatte um die Umweltfreundlichkeit der Elektrofahrzeuge hält noch viele vor einem Umstieg zurück. Ein allgemeines Interesse ist dennoch zu verzeichnen, die entscheidende Frage ist allerdings, ob es bei einem Interesse bleibt oder letztendlich zum finalen Kauf kommt. 

Entwicklung der Elektroautos

2011 gab die deutsche Regierung ihr Bestreben für die Elektromobilität bekannt. Eine Million E-Autos sollten bis 2020 auf den deutschen Straßen rollen. Das war zu optimistisch gedacht. Bisher finden sich nur 90.000 batteriebetriebene Fahrzeuge auf den Straßen Deutschlands. Die Regierung verlängerte ihr Vorhaben um zwei Jahre. Bis 2022 soll das Ziel nun erreicht sein. Die Infrastruktur im Bereich E-Mobilität verbesserte sich in den letzten Jahren enorm. So hat sich beispielsweise die Anzahl der Ladestationen seit 2018 mehr als verdoppelt. Aktuell können Autofahrer an mehr als 16.000 Stationen Strom tanken.

Neue Modelle

2020 soll sich auch die Anzahl neuer Modelle deutlich erhöhen. Während VW im Bereich elektrischer Fahrzeuge bisher noch eher zurückhaltend war, plant der Konzern demnächst die Veröffentlichung von fünf rein elektrischen Modellen. Das Sortiment reicht hier vom Kleinwagen bis zum Minibus. BMW möchte 2020 zum ersten Mal einen elektrischen Mini auf den Markt bringen und auch Porsche wird mit dem Modell Taycan erstmals ein Elektroauto verkaufen. Der Trend entwickelt sich eindeutig zu einem stärkeren Wachstum der Elektromobilität. Prognosen sehen den Anteil von Elektroautos im Jahre 2040 bei 35 Prozent. Dennoch steht die Automobilindustrie mit ihrem Wandel in der Kritik. Geht es ihr wirklich um das Ersetzen der herkömmlichen Fahrzeuge durch Elektromobile oder sollen nicht bloß noch weitere Autos auf die Straße gebracht werden, um das wirtschaftliche Wachstum anzukurbeln? 

Umweltfreundlichere Alternativen?

Eine weitere Möglichkeit, um den Verbrennungsmotor zu umgehen, bilden sogenannte Brennstoffzellenfahrzeuge. Diese fahren auf der Basis von Wasserstoff, jedoch letztlich auch wieder elektrisch. Es ergäben sich die gleichen Probleme wie bei den Elektroautos. Mittels synthetischer Kraftstoffe auf der Basis von Strom aus erneuerbaren Energien ließe sich Benzin und Diesel Co2-neutral machen. Damit aus Strom, Wasser und Kohlenstoffdioxid jedoch Kraftstoff wird, bedarf es mehrerer Umwandlungsschritte. Hier ist daher mit Energieverlusten zu rechnen. Hinzu kommt ein weniger effizienter Verbrennungsmotor, welcher ebenfalls viel Energie verbraucht. Eine durchweg umweltfreundliche Alternative zu Elektrofahrzeugen gibt es derzeit nicht. Elektroautos sind – richtig umgesetzt - ein guter und wichtiger Schritt in Richtung umweltbewusster Fortbewegung. Momentan gilt es allerdings noch, viele Baustellen zu beseitigen.

Und nun?

Elektrofahrzeuge sind sicherlich kein Allheilmittel. Sie bilden einen guten Ansatz auf dem Weg zu einer grüneren Mobilität, funktionieren aber als umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Verbrennungsmotor nur dann, wenn die Politik den Weg konsequent mitgeht. Energiewende ist hier das Stichwort. 

2022-02-16
WCG GmbH & Co.KG
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